Leben im Wasser
Meine Beobachtungen der wässrigen Welt habe ich in Schleswig Holstein am Prüßsee und angrenzenden Gartenteichen gemacht. Ich war als Tümpler unterwegs.
Ein Tümpler ist ein Mensch, der mit feinmaschigen Netzen allerlei Getier im Wasser sammelt, um es zu beobachten. Als Jugendlicher habe ich getümpelt und nun – im fortgeschrittenen Erwachsenenalter – tümple ich erneut. Das Leben in einem See, einem Teich oder sogar in einer Pfütze mutet so bizarr an wie das Gewimmel in einem Dinosaurierpark oder am entferntesten Winkel der Welt. Seltsame Kreaturen finden sich deshalb in meinen Fotogalerien.
Warum tümpeln?
Klügere Männer als ich haben die Faszination am Wasser beschrieben. Schlagen wir die erste Seite von Melvilles Moby Dick auf: „Lasst den zerstreutesten Menschen in tiefste Träumereien verfallen – stellt diesen Menschen auf seine Füße, setzt ihn in Gang, und er wird euch unfehlbar ans Wasser führen. ... Auf ewig vereint sind Wasser und Tiefsinn“. Ja, tümpeln ist eine ernste Angelegenheit, führt sie uns doch gedanklich in die Anfänge des Lebens zurück, als in einer schaurig schönen Ursuppe stetig primitive Lebensformen abgelöst wurden durch weniger primitive und aus der sich dann das belebte Wasser entwickelte, das wir heute zu kennen glauben. Also: Nennt mich Holger! Und ab ins Wasser.