Blow up the Krabbeltier

In meinen Galerien mit Insektenfotos finden sich auch Insektenportraits, also Detailaufnahmen mit starker Vergrößerung. Hier zeige ich eine gesammelte Auswahl solcher Bilder.

Wie fotografiert man einen Insektenkopf?

Das wichtigste dazu ist Geduld und der Wille zur Fummelei, sowohl am Insekt als auch am Fotoset. Ein richtig detailliertes Insektenportrait lässt sich nur im Ausnahmefall am lebenden Tier machen, besser geht es mit einem bereits verstorbenen Insekt. Es reicht aber nicht, ein totes Krabbeltier aus dem Staub zu klauben, um ein gutes Foto zu bekommen. Das Insekt muß erstmal gründlich gereinigt werden, mit feinen Pinseln, Luftdruck und mitunter auch im Ultraschallbad. Dann gestaltet man es unter einer guten Lupe oder einem Binokular lebensecht. Danach wird es nach Bedarf getrocknet. Nun muß noch das Fotoset aufgebaut werden: Kamera und Objekt müssen bombenfest stehen, damit nichts verwackelt. Das Licht wird mit allerlei Reflektoren in Miniaturgröße möglichst weich gemacht.

Das Problem beim Insektenportrait

Weil die Tiefenschärfe bei Nahaufnahmen so gering ist, konnte man früher einen Insektenkopf niemals von vorne bis hinten scharf abbilden. Es war nur eine schmale Ebene scharf, so dass auf vielen Fotos kaum etwas zu erkennen war.

Die Lösung für das Insektenportrait

Inzwischen kann man seinen Insektenkopf in Schichten fotografieren. Die Kamera macht viele Hundert Einzelaufnahmen des Kopfes, wobei jedes Einzelfoto nur eine ganz geringe Schärfentiefe hat. Allerdings durchfährt die Kamera dabei die gesamte Tiefenausdehnung des Kopfes, so dass jede Schicht des Kopfes einmal scharf erfasst wird. Eine Software setzt die Aufnahmen dann zu einem Foto zusammen, das dann von vorne bis hinten scharf ist. Die Technik nennt sich focus stacking bzw. focus bracketing.

Die Firma Olympus hat meines Wissens nach dieser Technik mit besonders komfortablen und guten Kameras zum Durchbruch verholfen. Aber so komfortabel eine Olympus auch ist, die sich mit bis zu 20 Fotos pro Sekunde durch den Insektenkopf arbeitet, gehört die oben beschriebene Vorbereitung dazu, bis endlich der Auslöser gedrückt werden kann.

Das vorher nicht gesehene

Spannend zu beobachten ist das Zusammensetzen der Einzelaufnahmen zum fertigen Foto durch ein Spezialprogramm auf dem Bildschirm. Das ist wie ein Foto in der Entwicklerschale oder vielleicht noch besser. Während der Aufnahme ist auf dem Kameradisplay lediglich die Einzelaufnahme mit ganz geringer Schärfentiefe zu sehen. Das aus allen Schärfeebenen zusammengesetzte Bild zeigt tatsächlich etwas neues, nämlich Details die man vorher nicht gesehen hat.

 

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